Deine Vision: Wofür arbeitest du? Warum es so wichtig ist, seine Arbeit sinnvoll zu finden.

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Wofür arbeitest du?

„Na, um Geld zu verdienen“, sagst du jetzt wahrscheinlich. Das ist häufig die erste Antwort, die wir auf diese Frage hören oder selber geben. Ich stelle die Frage einmal anders:

Wofür stehst du morgens auf?
Was treibt dich an?
Wofür brennst du?

Oder nochmal anders formuliert:
Was ist der Sinn und Zweck deiner Arbeit über das Geld verdienen hinaus?

Wenn man sich diese Fragen stellt, ist die Antwort schnell nicht mehr: „Na, um Geld zu verdienen.“
Ich möchte in diesem Beitrag darstellen, warum ich es für essentiell halte, sich diese oder ähnliche Fragen zu beantworten. Warum es so wichtig ist, das zu wissen: Wofür man arbeitet.

Was bedeutet Arbeit eigentlich für uns?

Arbeit ist identitätsstiftend, liest man oft. Aber warum ist das so, was bedeutet es konkret und vor allem: Was hat es für Konsequenzen für uns, unser Leben, unser Glück?

Deine Identität ist ein Konstrukt, das definiert, was du bist und was dich von anderen unterscheidet. Laut dem Psychologen Hilarion Petzold besteht unsere Identität aus 5 Säulen, von denen eine „Arbeit & Leistung“ ist (die anderen vier sind: Körper & Gesundheit, soziale Beziehungen, materielle Sicherheit sowie Werte & Ideale).

Die Arbeit trägt allein schon deswegen einen so großen Teil zu unserer Identität bei, weil wir viel Zeit mit ihr verbringen. Und dazu zählt ja nicht nur die reine Arbeitszeit an sich: Vielleicht bilden wir uns außerhalb der Arbeitszeit weiter, sicherlich machen wir immer mal wieder Überstunden, ganz bestimmt nehmen wir Arbeitsthemen auch mal mit ins Privatleben und diskutieren sie mit Partner:innen oder Freund:innen.

Und wie mit den Fragen aus der Einleitung bereits angedeutet, erfüllt Arbeit für uns auch nicht nur den Zweck des reinen Geldverdienens. Die Sozialpsychologin Maria Jahoda hat darüber hinaus noch weitere, darüber hinausgehende Funktionen von Arbeit definiert:  

  • Soziale Kontakte: Wir lernen über die Arbeit neue Menschen kennen, erweitern unseren Horizont, schließen Freundschaften, erwerben soziale Kompetenzen und entwickeln uns darüber weiter
  • Mitwirkung an kollektiven Zielen: Die Erfahrung, gemeinschaftlich an einem (hoffentlich als sinnvoll empfundenen) Ziel zu arbeiten und seinen Beitrag zu leisten, ist eine der größten Motivationsquellen der Arbeit
  • Regelmäßige Aktivität und Zeitstrukturierung: Durch die geforderte regelmäßige Tätigkeit bleiben wir im Hier und Jetzt und strukturieren unsere Tage, Wochen und Jahre in Phasen von Arbeit und Erholung
  • Sozialer Status: Wir definieren unseren Platz in der Gesellschaft über unsere Arbeit bzw. bekommen diesen von anderen Menschen zugesprochen

Arbeit macht also einen großen Teil unseres Selbst und unserer Definition von uns selber aus. Wir investieren viel Zeit in unsere Arbeit und oft zieht sie sich auch über die reine Arbeitszeit hinaus in andere Bereiche unseres Lebens. Bei einem so einnehmenden Teil unseres Lebens liegt es auf der Hand, dass wir es so gestalten sollten, dass es uns damit gut geht und wir glücklich damit sind.

Denn wer möchte schon ein Drittel seines Lebens unzufrieden verbringen? Das ist tatsächlich die Menge an Zeit, die wir im Schnitt für unsere Arbeit aufwenden: 1/3 unserer Lebenszeit! Nach schlafen ist das die zweithäufigste Beschäftigung und in der Regel auch deutlich mehr Zeit, als wir mit Familie und Freund:innen verbringen.

Bleibt die Frage: Wie schaffen wir es, dass unsere Arbeit uns glücklich macht?
Ein Teil der Antwort lautet: Indem unsere Arbeit uns sinnvoll erscheint.

Wann fühlt Arbeit sich sinnvoll an – und warum ist es so wichtig, dass sie das auch tut?

Die Organisationspsychologin Ricarda Rehwaldt hat in ihren Studien zum Thema „Glück am Arbeitsplatz“ drei Faktoren identifiziert, die notwendig sind, damit unsere Arbeit uns glücklich macht: Sinnempfinden, Selbstverwirklichung und Gemeinschaft.

Dass wir unsere Arbeit als sinnvoll empfinden, ist also elementar wichtig, damit sie uns glücklich machen kann.

Wann stellt sich Sinnempfinden für unsere Arbeit ein?

  • Wenn du den Eindruck hast, einen unverzichtbaren Teil zu einem großen Ganzen beizutragen
  • Wenn deine Tätigkeit und die Ziele, die du mit ihr verfolgst, sich im Einklang mit deinen persönlichen Zielvorstellungen befinden
  • Wenn deine Einschätzung ist, dass andere von deiner Arbeit profitieren
  • Wenn du dein Potenzial ausschöpfen und dich im Rahmen deiner Arbeit weiterentwickeln kannst
  • Wenn du deine eigenen Werte in den Werten deines Arbeitgebers wiederfindest

Umgekehrt lässt sich feststellen, dass Menschen, die dauerhaft einer Tätigkeit nachgehen, die sie als sinnlos empfinden, nicht nur unglücklich bei der Arbeit sind, sondern dies auch weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann: Ein erhöhtes Stressempfinden, eine größere Wahrscheinlichkeit für einen Bore- oder Burnout sowie fehlende Energie auch in anderen Lebensbereichen sind nur eine Auswahl der möglichen Konsequenzen.

Deine Vision: Was ist der Sinn deiner Arbeit, was willst du damit erreichen und wofür möchtest du deine Arbeitszeit einsetzen?

Was die Folgen von fehlendem Sinn an der Arbeit sein können, habe ich eben aufgezeigt – und wenn du bis hierher gelesen hast, könnte ich mir vorstellen, dass du das eine oder andere vielleicht sogar schon am eigenen Körper gespürt hast.

Die gute Nachricht ist: Sinnempfinden ist etwas sehr Persönliches und Subjektives. Und es ist etwas, wonach du aktiv auf die Suche gehen und dafür sorgen kannst, dass du es bei deiner Arbeit spürst.

Im Coaching beschäftigen wir uns unter anderem genau mit den dafür notwendigen Fragen:

  • Was treibt dich an?
  • Was motiviert dich?
  • Welche Werte vertrittst du?
  • Was ist dir wirklich wichtig?
  • Wo willst du hin, was ist das Zielbild?

Ich bin überzeugt davon, dass die Antworten, die du darauf findest, eine Positivspirale in Gang setzen werden:

  • Du wirst herausfinden, wie eine Tätigkeit aussieht, bei der deine Potenziale ausschöpfen und dich von deiner besten Seite zeigen kannst. Das ist nicht nur gut für dich, sondern auch für dein Team, deinen Arbeitgeber und dein gesamtes Umfeld, denn: Es wird dich enorm zufrieden und damit leistungsstark machen – nicht zuletzt wegen der positiven Rückmeldungen, die du daraufhin bekommst 😉
  • Du identifizierst die Stellschrauben, an denen du Einfluss nehmen kannst, um dein aktuelles Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass es für dich sinnstiftend und gut ist. Und hast einen Plan B in der Hinterhand, falls das doch nicht funktionieren sollte.
  • Du wirst wissen, welche Kriterien bei Job- und Arbeitgeberwahl für dich wirklich relevant sind – und welche vielleicht nicht so sehr. Du kannst also viel effektiver nach dem Arbeitsplatz suchen, der dich wirklich erfüllt.
  • Du wirst Klarheit darüber haben, was du konkret brauchst, damit deine Arbeit dich bereichert, beflügelt und dir mehr Energie gibt als sie dir nimmt.

All das ist möglich, wenn du dich fragst: Was ist meine Vision? Mein Sinn? Mein Wofür?

Worauf wartest du? 😊

Du möchtest zu einem meiner Themen mit mir in den Austausch kommen? Dann schreib mir gern eine Mail an hallo@gutes-arbeiten.de. Ich freu mich, von dir zu hören!

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